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Friedrich-von-Alberti-Gymnasium
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Seminarkurs 2017/18 Ru

Sich den Problemen stellen
Soziale Verantwortung als gesellschaftliche Herausforderung

Mitarbeit des Seminarkurses im Tafelladen Neckarsulm

Im Seminarkurs wollen wir uns nicht nur theoretisch mit der sozialen Arbeit und der gesellschaftlichen Situation auseinandersetzen, sondern auch eigene Erfahrungen sammeln und reflektieren. So haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminarkurses einige Stunden im Tafelladen in Neckarsulm mitgearbeitet und sich einen Eindruck verschafft.

Es folgt der Bericht von Tamara Baar und Anna Grießl:
Die Tafeln des Diakonischen Werkes erhalten Lebensmittel und Pflegeprodukte von den umliegenden Supermärkten, Bäckereien und sonstigen Spendern. In der Regel stammen die Lebensmittel aus Überproduktionen, sind falsch etikettiert oder leicht beschädigt. In den Tafelläden werden diese Produkte zu günstigen Preisen verkauft, um Hilfsbedürftige, also Menschen mit geringem Einkommen, zu unterstützen. Sie arbeiten unabhängig vom Staat und staatlichen Institutionen. Die MitarbeiterInnen arbeiten dort freiwillig und meist ohne einen Lohn.
Im Stadt- und Landkreis Heilbronn werden über die Diakonie vier Tafelläden betrieben, zusätzlich werden durch das Tafelmobil verschiedene Orte angefahren. Es können immer nur so viele Lebensmittel verteilt werden wie auch gespendet wurden. Es gibt Produkte, die im Überfluss vorhanden sind, wie zum Beispiel Konserven mit Gemüse und Fisch. Produkte wie Zucker, Mehl, Milch, Eier oder Butter sind jedoch, wenn überhaupt, nur in sehr kleinen Mengen vorhanden.
Da Tafelläden ehrenamtlich betrieben werden, haben sie in der Regel eingeschränkte Öffnungszeiten. So ist der Tafelladen in Neckarsulm dienstags und freitags von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Das Angebot wird in der Regel von circa 25 Leuten genutzt, an manchen Tagen können es aber auch bis zu 50 Personen sein.
Als wir am Freitag, den 17.11. gegen 13.45 Uhr im Neckarsulmer Tafelladen ankamen, sollten wir zuerst auf die neu angekommenen Produkte Preise schreiben und diese in die Regale einräumen. Meist werden die Originalpreise um circa 30% reduziert. Danach gab es eine kurze Kaffeepause, welche immer dazu genutzt wird, sich vor der Öffnung des Tafelladens noch etwas zu erholen und zu unterhalten. Ab 14.30 Uhr wurden an die bereits schon vor dem Laden wartenden Kunden die Nummern ausgegeben und die Tafelausweise eingesammelt, ohne die man dort nicht einkaufen kann. Die Nummern werden in einer zufälligen Reihenfolge ausgeteilt, damit jeder die gleichen Chancen hat die zur Verfügung stehenden Produkte zu erwerben.
Da der Tafelladen nicht besonders groß ist, können immer nur 10 Personen gleichzeitig einkaufen.
Von bestimmten Produkten dürfen pro Person nur eine bestimmte Anzahl gekauft werden, damit die anderen Käufer diese auch kaufen können. Einige Produkte werden in Rationen in die Regale gestellt, damit die letzten die gleiche Chance auf das Produkt haben wie die ersten.
Im Tafelladen Neckarsulm gibt es feste Einkaufsregeln, die in verschiedensten Sprachen als Hinweis an der Eingangstür angebracht sind. So müssen beispielsweise Kinderwägen draußen abgestellt werden und kleinere Kinder dürfen nicht mit einkaufen. Für diese gibt es aber eine kleine Sitzecke mit Büchern und etwas Süßem zum Verweilen. Wir wurden bei der Öffnung des Tafelladens aufgeteilt und durften bei der Obstausgabe an der Kasse und beim Einpacken helfen. Kleine Probleme gab es wenn Kunden beispielsweise frische Bananen wollten, es aber nur braune Bananen gab, weil sie ja nicht frisch geliefert werden. An der Theke, wo sich auch die Kasse
befand, duften sich die Kunden dann eine bestimmte Anzahl an Obst und Süßigkeiten aussuchen. Bevor die Kunden bezahlt haben, mussten wir ihnen noch ihre Ausweise zurückgeben, was ab und zu nicht ganz einfach war, da die Kunden auf ihren Fotos teilweise anders aussahen. Die meisten Kunden waren jedoch sehr freundlich und haben auch selbst geholfen, den richtigen Ausweis zu finden. Auffallend war, dass es hauptsächlich russischstämmige Kunden waren, aber auch deutsche, syrische und türkische Einkäufer aller Altersklassen.
frisch geliefert werden. An der Theke, wo sich auch die Kasse befand, duften sich die Kunden dann eine bestimmte Anzahl an Obst und Süßigkeiten aussuchen. Bevor die Kunden bezahlt haben, mussten wir ihnen noch ihre Ausweise zurückgeben, was ab und zu nicht ganz einfach war, da die Kunden auf ihren Fotos teilweise anders aussahen. Die meisten Kunden waren jedoch sehr freundlich und haben auch selbst geholfen, den richtigen Ausweis zu finden. Auffallend war, dass es hauptsächlich russischstämmige Kunden waren, aber auch deutsche, syrische
und türkische Einkäufer aller Altersklassen.
Viele Kunden nehmen das Angebot des Tafelladens dankbar in Anspruch, es gibt jedoch auch hin und wieder Kunden, die sich über die Preise beschweren oder sich nicht an die Regeln halten.
Anfangs hatten wir die Befürchtung, dass der Tag im Tafelladen sehr anstrengend und vielleicht sogar unangenehm werden könnte, jedoch war er sehr bereichernd und auch die Atmosphäre war insgesamt sehr angenehm. Es war sehr interessant, sich mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern zu unterhalten und von ihren Erfahrungen mit der Tafelarbeit zu hören.