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Friedrich-von-Alberti-Gymnasium
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Wer war Friedrich von Alberti?

Friedrich August von Alberti (1795 – 1878)
Begründer des Trias – Systems

Friedrich August von Alberti hat als Universalgenie des 19. Jahrhunderts auf vielen Gebieten gearbeitet und geforscht. Nach heutiger Vorstellung übte er die Berufe eines Bergmanns, Hüttenmanns, Geologen und Paläontologen nebeneinander aus. Geologen und Paläontologen ist er als Autor zahlreicher Veröffentlichungen und vor allem als Begründer der Trias-“Formation” bekannt. Friedrich von Alberti wurde am 4.9.1795 – vor mehr als 200 Jahren – als zehntes Kind des Offiziers Franz Karl Alberti in Stuttgart geboren. Sein Vater wurde später nach Rottweil und Öhringen versetzt und zu seinem 65. Geburtstag in den erblichen Adelsstand erhoben. Der kaum 20jährige Friedrich verließ 1815 als Bergkadett die Militärschule Stuttgart, an der damals auch Berg- und Hüttenleute ausgebildet wurden. Seine erste Anstellung fand er an der ältesten württembergischen Saline in Sulz am Neckar, wo er die Bohrungen auf Steinsalz zu überwachen hatte. Nachdem bereits 1803 der Präsident des Königlich-Württembergischen Bergbaudepartments Johann Friedrich Waitz von Eschen vorgeschlagen hatte, den Untergrund des Heilbronner Raumes auf Salz zu untersuchen und man schließlich im Februar 1816 in Jagstfeld ein unversehrtes Salzlager im Mittleren Muschelkalk (erdgeschichtlicher Zeitabschnitt vor ca. 235 Millionen Jahren) erbohrte, wurde der junge Alberti ab 1818 mit der Durchführung weiterer Bohrungen beauftragt. Alberti wurde als Leiter der neuen Saline nach Friedrichshall versetzt und 1820 zum Inspektor ernannt. Nachdem 1822 bei Dürrheim im badischen Grenzgebiet Salz erbohrt worden war, wurde Friedrich von Alberti nach Schwenningen geschickt, um auf württembergischen Gebiet auch nach Salz zu suchen. Schon ein Jahr später wurde man fündig und 1824 zusätzlich bei Rottenmünster südlich von Rottweil. Die Salzsuche hatte Friedrich von Alberti gezeigt, dass ohne genaue Kenntnis des Schichtaufbaus und der Lagerungsverhältnisse, von denen man kaum etwas wusste, der Erfolg reiner Zufall war. So fasste er seine Erfahrungen und Erkenntnisse in einem Buch zusammen, das 1826 erschien. Darin beschrieb er das Steinsalzlager des Mittleren Muschelkalks als Leithorizont und unterschied Schichten unter und über dem Salzlager. Noch im gleichen Jahr erhielt er als Dank und Anerkennung für seine Leistung die goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst des Königreichs Württemberg. Im Verlauf seiner Untersuchungen war Friedrich von Alberti die Bedeutung der Fossilien für die relative zeitliche Einordnung der Schichten zu Bewusstsein gekommen. Seine diesbezüglichen Forschungen flossen ein in das bahnbrechende, 1834 erschienene Buch “Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers, und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation”. Vor allem mit der Beschreibung der Fossilien aus den drei Schichtgruppen zeigte er, dass die Faunen von Buntsandsteinen, Muschelkalk und Keuper ineinander übergehen und eine Einheit bilden. Ferner wies er nach, dass es sich um eine für das Trias System eigenständige Fauna handelt, die sich deutlich von der des Zechsteins einerseits und der des Lias andererseits unterscheidet. Sämtliche dazugehörige Fossilbelege, hauptsächlich Muscheln und Schnecken, hatte er selbst gesammelt und akribisch etikettiert.
In den Heilbronner Raum kehrte Alberti 1853 zurück. Nach dem erfolgreichen Abteufen eines 153m tiefen Schachtes im Kocherwald von Friedrichshall, eine technische und bergbauliche Meisterleistung zu jener Zeit, begann 1859 unter Alberti die bergmännische Förderung des Salzes. Bis 1870 leitete Alberti die Salinen Friedrichshall sowie Clemenshall in Offenau und das Friedrichshaller Salzbergwerk.
Beim Erscheinen von Albertis letztem Buch (1864) hatte die Trias weltweit Anwendung gefunden. Einer der Hauptgründe dafür war, dass Alberti die Fossilien der Trias beschieb und damit ermöglichte dieses System auch in anderen Regionen mit abweichender Fazies, z.B. in den Alpen, nachzuweisen. 1836 ging der zum Bergrat ernannte Alberti auf eine längere Forschungsreise, die ihn zu fast allen Salinen in Deutschland, Südpolen, Galizien und den Ostalpen führte. Seine Reiseerfahrungen legte er in einer weiteren Veröffentlichung nieder, in der er außerdem ein in Wilhelmshall neu entwickeltes Brennholz sparendes Siedeverfahren beschrieb. Auch in Friedrichshall setzte Friedrich von Alberti seine geologisch-paläontologischen Untersuchungen fort. Insbesondere beim Abteufen von zwei neuen Schächten sammelte er viele Fossilien. Im Jahre 1863 wurde seine etwa 30.000 Einzelstücke umfassende Sammlung wegen ihrer hervorragenden wissenschaftlichen Bedeutung für das damalige königliche Naturalienkabinett angekauft. Friedrich von Alberti trennte sich sehr schwer von seiner Sammlung, die er 40 Jahre lang wie seinen Augapfel gehütet hatte. Die Jahre nach 1870 lebte Friedrich von Alberti zurückgezogen in Heilbronn, wo er am 12.9.1878 starb. Seine Grabstätte befindet sich heute noch auf dem Alten Friedhof von Heilbronn.